Dr. med. vet. Richard Gerdemann
Dr. med. vet. Richard Gerdemann
Tierarzt

Lungenwurm (Dictyocaulus Arnfieldi)

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Aussehen
2,5 bis 7 cm langer, schlanker Wurm

Sitz
Lunge

Krankheitsbild und Schadwirkung
Bei Pferden tritt Lungenwurmbefall meist nur dann auf, wenn sie gemeinsam mit Eseln, die als Erregerreservoir gelten, gehalten werden. Beim Pferd verläuft jedoch die Lungenwurmerkrankung oft schwerwiegender als beim Esel. Das Pferd reagiert auf den Befall mit vermehrter Schleimproduktion und verdickten Bronchialschleimhäuten. Als sichtbare Symptome zeigen sich anhaltender trockener Husten, Atemnot, verminderte Fresslust sowie oftmals beidseitiger Nasenausfluss. Da die durch Lungenwürmer geschädigte Lunge für bakterielle und virale Infektionen besonders anfällig ist, können auch Lungenentzündungen entstehen. Der Lungenwurm hat im Pferd eine Lebenserwartung von etwa einem Jahr, im Esel beträgt sie mehrere Jahre. Mit Lungenwürmern befallene Esel stellen als ständige Ausscheider eine permanente Ansteckungsquelle für Pferde dar.

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwicklungszyklus
Die von den geschlechtsreifen weiblichen Würmern in den Atemwegen abgesetzten Eier werden hochgehustet und dann geschluckt.
Nach Beendigung der Darmpassage werden die abgeschluckten Eier oder bereits aus ihnen geschlüpfte Larven mit dem Kot ausgeschieden. Aus diesen entwickelnsich innerhalb von 3 bis 4 Tagen die ansteckungsfähigen Larven.
Die Larven werden vom Pferd beim Weidegang aufgenommen und erreichen über den Blut-Lymphweg die Lunge, wo sie das Gewebe durchbohren und in die kleinen Bronchien gelangen. 32 bis 42 Tage nach der Infektion sind die Lungenwürmer geschlechtsreif, und die Eiablage beginnt.

Erkennung
Durch den Nachweis der Eier im frischen Kot oder der Larven, wenn die Kotprobe älter als 12 Stunden ist, kann ein Befall mit Lungenwürmern festgestellt werden. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass bei Pferden -ausgenommen junge Fohlen - die Lungenwürmer meist nicht geschlechtsreif werden, weshalb ein Ei- oder Larvennachweis in einem solchen Fall erfolglos bleibt. Klinisch besteht der Verdacht auf Lungenwurmbefall, wenn die Tiere Weidegang zusammen mit Eseln haben und im gesamten Bestand gehäuft Husten auftritt.

Bekämpfung
Nicht nur befallene Tiere, sondern der gesamte Bestand sollte aufgestallt und entwurmt werden. Schwere Entzündungen der Atemwege müssen zusätzlich antibiotisch behandelt werden. Die von infizierten Tieren begangenen Weiden sollten für 3 Monate gesperrt bleiben. Auf die Auswahl wirksamer Präparate ist zu achten. Bei Eseln ist 3 bis 4 Wochen vor Beginn der Weidesaison eine Entwurmung ratsam. Esel sollten nicht gemeinsam mit Pferden geweidet werden.

 

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Merial GmbH,?D-85399 Hallbergmoos