Dr. med. vet. Richard Gerdemann
Dr. med. vet. Richard Gerdemann
Tierarzt

Bandwurm (Anoplocephala Perfoliata)

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Aussehen
3 bis 8 cm langee weißliche Plattwürmer, Kopfende mit 4 Saugnäpfen

Sitz:
Blinddarm, vorwiegend Ileo-Zäkalklappe (Übergang zwischen Hüft- und Blinddarm)

Krankheitsbild und Schadwirkung
In ca. einem Drittel der Pferdebestände in Deutschland ließ sich der Befall mit Bandwürmern durch Kotuntersuchung nachweisen. Schon ein Befall mit wenigen Dutzend Bandwürmern an der Ileo-Zäkalklappe kann zu Verstopfungen und Darmeinstülpungen mit nachfolgender Koliksymptomatik führen. Häufiger zu beobachten sind jedoch Abmagerung und Durchfall. Die vorwiegend im Bereich der Ileo-Zäkalklappe nesterartig angehefteten Bandwürmer führen zur chronischen Schleimhautentzündung und -verdickung.

 

 

Bei Massenbefall kann es zu Darmentzündungen mit der Gefahr des Darmrisses kommen.Moosmilben fungieren als Zwischenwirte. In ihnen entwickeln sich die infektionsfähigen Stadien. Mit dem Gras nehmen die Pferde die infizierten Moosmilben auf. Die Ansteckungsgefahr ist vor allem im Spätsommer/Frühherbst besonders hoch, da die Anzahl der Moosmilben gegen Herbst zunimmt. Zur Gruppe der Pferdebandwürmer gehören noch weitere Arten (Anoplocephala magna, Paranoplocephala mamillana), die jedoch weniger verbreitet sind.

Erkennung
Der Nachweis der Bandwurmeier im Kot gelingt aufgrund der geringen und unregelmäßigen Ausscheidung nur selten. Die typischen Eier können in der Kotuntersuchung (Flotationsverfahren) nachgewiesen werden. Auffallender und schon für den Pferdebesitzer sichtbar sind jedoch die abgegangenen Bandwürmer oder deren Segmente (Proglottiden) im Kot.

Bekämpfung
Eine Bekämpfung der Moosmilbe ist weder durchführbar noch sinnvoll. Besser ist die strategische Bekämpfung des Bandwurms durch Einsatz geeigneter Wirkstoffe. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass alle Pferde einer Herde entwurmt werden, auch wenn bei nur einem Tier Bandwurmeier in der Kotprobe nachweisbar waren. Entwurmungen sind im Frühjahr und im Herbst durchzuführen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwicklungszyklus

Die mit dem Kot ausgeschiedenen Eier werden von Moosmilben aufgenommen.

In der Moosmilbe entwickelt sich in 2 – 4 Monaten das ansteckungsfähige Stadium (Zystizerkoid).

Beim Grasen nehmen die Pferde die infizierten Moosmilben auf. Aus den ansteckungsfähigen Stadien entwickeln sich im Pferd innerhalb von 6 bis 8 Wochen erwachsene Bandwürmer, die aus gleichartigen Segmenten (Proglottiden) bestehen.

Die eiertragenden Segmente, die sich am Ende eines Bandwurms befinden, werden in unregelmäßigen Abständen mit dem Kot abgestoßen. Diese Proglottiden brechen auf und geben die Bandwurmeier frei.

 

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Merial GmbH,
D-85399 Hallbergmoos