Dr. med. vet. Richard Gerdemann
Dr. med. vet. Richard Gerdemann
Tierarzt

Kotprobenuntersuchungen

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Eier und Larven von Würmern lassen sich im Kot nachweisen. Anhand äußerlicher Merkmale wie Größe, Form, Farbe u. a. kann die Wurmart exakt bestimmt werden. Mittels Zählkammer kann auch die Anzahl der Wurmeier im Kot errechnet werden ( EpG = Eier pro Gramm Kot ).

Dadurch erhält die mikroskopische Untersuchung des Pferdekotes eine große diagnostische Bedeutung. Ihre Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf den Wurmbefall zu und erlauben eine Erfolgskontrolle von Wurmkuren (Eizahl-Reduktionstest).

Entnahme von Kotproben:
Kotproben sollten entweder individuell von bestimmten Tieren (Einzeltierkotprobe; Einzeltierhaltung, im Stall) oder aus einer Gruppe von Pferden als Mischung mehrerer Einzelproben (Sammelkotprobe; auf der Weide, Gruppenhaltung) genommen werden.

Kot kann direkt aus dem Enddarm gewonnen werden oder aus frischen Abmistungen. Es reicht eine Menge von 1–2 Pferdeäpfeln, verpackt in Plastiktüten oder sauberen Gläsern. Bitte dabei auf dauerhafte Beschriftung achten!

Eizahl–Reduktionstest:
Mit diesem Test kann der Erfolg einer Wurmkur kontrolliert werden.

VOR und 10 – 14 Tage NACH einer Behandlung, z.B. Eingabe einer Paste, werden Kotproben derselben Tiere genommen und auf Wurmeier mittels Zählkammer-Methode (Bestimmung der EpG ) untersucht. Konnten VOR der Behandlung z. B. 400 Eier pro Gramm Kot bestimmt werden und 14 Tage danach wird ein Wert von 200 ermittelt, dann war die Wurmkur offensichtlich wenig wirksam.
Mögliche Gründe:

  •  es wurde unterdosiert ( zu wenig Wirkstoff je kg Körpergewicht )

  • das Pferd hat das Präparat nicht aufgenommen

  • die Würmer sind gegenüber dem Wirkstoff resistent ( z. B. kleine Strongyliden gegenüber Benzimidazol-Präparaten ).

 

Bei der Bewertung des Kot-Befundes sind 3 Tatsachen zu beachten:

  • ein positives Ergebnis ( = im Kot wurden Wurmeier gefunden ) beweist, dass dieser Parasit ( z. B. Bandwürmer ) im Tier / im Bestand ( auf der Weide ) vorkommt;

  • aus einem positiven Ergebnis kann nur mit Vorbehalt auf die Befallsstärke geschlossen werden;

  • ein negatives Ergebnis ( = im Kot wurden weder Wurmeier noch Larven gefunden ) bedeutet nicht, dass das Pferd bzw. der Bestand frei von Parasiten ist. Denn:

(1) nur geschlechtsreife Würmer geben Eier ab, nicht aber junge Würmer oder Wurmlarven, z. B. Schleimhaut-Larven der kleinen Strongyliden und Wanderlarven von Spulwürmern und großen Strongyliden. Wurmlarven können durchaus Krankheitssymptome auslösen!
(2) Insbesondere Bandwürmer scheiden unregelmäßig Eier aus. Die Untersuchung von Kotproben sollte deshalb regelmäßig erfolgen. Neben einer Überprüfung des Behandlungserfolges geben die Ergebnisse einen Überblick über die Befallssituation im Bestand. Nach ihnen kann das Behandlungsintervall festgelegt werden: z. B. Entwurmung des Bestandes, wenn bei 10 – 20% der Tiere ein EpG-Wert von mehr als 300 auftritt.

 

Text mit freundlicher Genehmigung von Merial GmbH,
D-85399 Hallbergmoos